Im Rahmen des Projektes „Zeitung macht Schule“ vom Reutlinger Generalanzeiger war der bekannte Youtuber Mr. Wissen2go alias Mirko Drotschmann an der GMR zu Gast. Dabei erklärte der studierte Historiker den zahlreichen Zuhörern, wie er seine Videos erstellt, in denen er komplexe Themen wie z.B. die EU für jeden verständlich erklärt. Im Link unten können Sie seinen Kanal auf Youtube anschauen.

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Zeitung macht Schule – Artikel aus dem Reutlinger Generalanzeiger

»MrWissen2go«: Nachhilfe mal anders

Nicht nur Lehrer helfen Schülern: Als »MrWissen2go« stellt Mirko Drotschmann lehrreiche Videos in Netz

MÜNSINGEN. Mirko Drotschmann ist sein richtiger Name. Besser bekannt ist er aber als »MrWissen2go«: Unter diesem Namen veröffentlicht der 32-Jährige auf seinem Youtube-Kanal lehrreiche Videos. Auf Einladung des GEA-Teams »Zeitung macht Schule« besuchte der Youtube-Star die Gustav-Mesmer-Realschule in Münsingen, die sich in diesem Jahr mit vier achten Klassen am Projekt beteiligt.

Mirko Drotschmann kommt aus Mainz und ist, wie er den Schülern erzählte, von Beruf Journalist. Unter anderem hat er die Kindernachrichten »Logo!« moderiert. Seinen Youtube-Kanal betrachtet er, obwohl er 820 000 Abonnenten hat, eigentlich nur als Hobby. Angefangen hat er vor sieben Jahren.

Geschichte statt Schminktipps

Er berichtete, dass er durch seine Frau auf Youtube gekommen sei. Dass sie einen eigenen Kanal hatte, auf dem sie zum Beispiel Schminktipps gab, hatte sie ihm lange verheimlicht – aus Angst, er könnte es peinlich finden. Das tat er aber nicht. Im Gegenteil: Er bekam Lust, seinen eigenen Kanal zu gründen. »Ich kann nicht zocken, ich kann keine Musik machen, ich kann mich nicht schminken«, sagte Mirko Drotschmann. »Aber ich habe Geschichte studiert und kann gut erklären.« Also begann er, Videos über historische und politische Themen zu drehen und zu veröffentlichen.

Mit Schnitt und allem, was dazugehört, braucht er zehn, elf Stunden, bis ein Video fertig ist. Also kein lockeres Leben, wie viele Jugendliche denken. Schlussendlich riet er eher davon ab, all seine Zeit darauf zu verwenden, um Youtube-Star zu werden: Die Chancen, dass man wirklich mal sehr berühmt wird und davon leben kann, sind doch eher gering: »Man wird genauso wenig einfach Youtube-Star wie Fußball-Star.«

Selbstdarstellung spielt für ihn im Gegensatz zu anderen Youtubern nicht die Hauptrolle: »Die Leute sehen sich meine Videos nicht meinetwegen, sondern wegen meiner Themen an.« Viele nutzen sie als Nachhilfe-Medium, wie ein Zwischenruf bei der Veranstaltung in der Realschule zeigte: »Wegen Dir habe ich eine Eins in der Geschichte-Klassenarbeit geschrieben!« Wenn das mal kein Kompliment ist. Wie viele Youtuber muss auch Mirko Drotschmann mit Hasskommentaren umgehen können. Er zeigte einige Beiträge aus seinem Kommentarbereich und erklärte, wie man damit umgehen soll: Es ist besser, souveräne, entwaffnende Antworten auf Beleidigungen zu finden, anstatt böse zurück zu beleidigen. Er erklärte, dass Cybermobbing genauso eine Straftat sei wie echtes Mobbing. Er riet Schülern, die im Internet gemobbt werden, mit ihrem Vertrauenslehrer oder mit ihren Eltern darüber zu sprechen.

Die insgesamt sechs Moderatoren der Klasse 8c, die ihren Gast auf dem Podium befragten, sprachen auch ein früheres Interview an. Darin hatte er gesagt, dass ein guter Lehrer wissen müsse, was Snapchat sei. Was steckt hinter dieser Aussage? Er meinte damit, dass sich ein guter Lehrer damit auskennen sollte, was seine Schüler in der Freizeit machen – gewissermaßen soll er also zeitgemäß sein und die Lebenswelt Jugendlicher kennen.

Foto: Marion Schrade

Warum er ausgerechnet zu historischen und politischen Themen Videos macht? Das liegt zum einen daran, dass er Geschichte studiert hat. Für Politik und Geschichte hat er sich schon in der Schule begeistert: Er habe sehr gute Lehrer gehabt, erzählte er. Zum anderen findet er 70 bis 80 Prozent seiner Themen über die Zuschauer: Sie schreiben ihm E-Mails und Kommentare mit Wünschen.

Nicht entmutigen lassen

Zum Schluss kam die Frage, was er den Schülern mitgeben will für ihren weiteren Weg. Sein Tipp war, dass man sich immer gut und rechtzeitig vorbereiten solle für Klassenarbeiten, Tests und dergleichen. Wenn man das macht, hat man deutlich weniger Stress und kann entspannter lernen. »Lasst euch nicht entmutigen«, gab er den Schülern mit auf den Weg. Dafür, dass das die richtige Strategie ist, ist er selbst das beste Beispiel: Obwohl er zweimal fast sitzen geblieben wäre, hat er sein Abi mit dem Schnitt 1,6 gemacht. Zum Abschied durften die Schüler noch Selfies mit »MrWissen2go« machen. (ZmS)

 Lucas Talo, Gustav-Mesmer-Realschule Münsingen, Klasse 8c, und Marion Schrade (GEA)

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