Passen, Trippeln, Jonglieren und Tore schießen, stand jetzt im Wiesentalstadion beim Mädchenfußballaktionstag auf dem Programm. Ein Pilotprojekt des wfv in Kooperation mit Schule, Bücherei und Verein.

Bericht aus dem Alb Boten von SABINE ZELLER-RAUSCHER | 01.10.2013

"Fußball ist doch nur was für Jungs!" "Nein", wehrt sich Rita Leukart, Frauenvertreterin des Fußball-Bezirk Alb. 33 Damenmannschaften und rund 45 Mädchenmannschaften, die im Bezirk Alb gemeldet sind, geben ihr Recht. Von einer Mädchenschwemme kann beim Fußball dennoch nicht die Rede sein. Viele Vereine kämpfen ums Überleben der Mädchen- und Damenmannschaften.

"In einer Siebenermannschaft, sollten mindestens elf bis zwölf Mädchen im Team sein", weiß Claus Ulmer, der beim Mädchenfußballaktionstag als Hauptkoordinator die Fäden zwischen dem Württembergischen Fußballverband, kurz wfv, der Astrid-Lindgren-Schule, der Schillerschule, der Gustav-Mesmer-Realschule, des Gymnasiums, der TSG, den umliegenden Fußballvereinen und der Stadtbücherei spann. Ein Pilotprojekt mit dem Ziel, Mädchen für den männerlastigen Mannschaftssport zu begeistern. 66 Mädchen waren in Münsingen dabei.

Und: Ebbt die Fußballbegeisterung, die beim Aktionstag auf die Mädchen der Klassen 3 bis 6 übergeschwappt ist nicht allzu schnell ab, dürfen sich der SV Auingen, die SGM Gomadingen/Upfingen, die TSG Münsingen und der FC Engstingen bald über Spielernachwuchs freuen. "Auf Judith, komm zu uns nach Auingen, bitte, bitte frag deine Mutter", animiert Naomi ihre Freundin zum Mädchenkick im Verein. Beide schätzen das Miteinander und den Mannschaftsgedanken beim Fußball. Loretta, die seit einigen Jahren mit Erfolg bei den TSG-Jungs mitmischt, liebt beim Fußball im Besonderen die Tore, wo nicht wenige auf ihr Konto gehen. Auch Dora und Nina wollen sich nach der Aktion, die bei vielen den Spaß mit dem runden Leder weckte, bald in einem Verein anmelden. Jaqueline und Amelie hingegen, sind sich nach der Aktion sicher, dass Fußball absolut nicht ihr Ding ist, beide wollen beim Tanzen bleiben.

An zehn Stationen durften die Mädchen erfahren, dass Fußball nicht nur Bolzen und Laufen bedeutet, sondern dass im Training unter anderem großen Wert auf Koordination, Ballgefühl, das Miteinander und natürlich auch aufs Tore schießen gelegt wird. "Da hat es viele richtig gute Mädchen dabei", freute sich Bezirksjugendleiter Helmut Ebermann, der den Stationsverlauf ebenso wie einige Verbandsfunktionäre kritisch beobachtete, um beim Pilotprojekt eventuelle Schwachstellen im Ablauf der Aktion zu entdecken und diese im Anschluss am runden Tisch für kommende Aktionen aus dem Weg zu räumen. Für kleine Wehwehchen waren schnell junge Schulsanitäter mit Pflaster und Eis zur Stelle, und die jungen Betreuer der einzelnen Stationen bekamen einen Einblick, wie sich Sportlehrer fühlen, wenn sie Schülern etwas erklären. Matthias Brunner stellte fest: "Mit motivierten Kindern machts richtig Spaß."

In der eigens für die Aktion eingerichteten Fußballbücherei im Sportheim gab Ulla Krämer, die Leiterin der Stadtbücherei, Einblick in die Welt des Frauenfußballs, welcher sich hinter dem der Männer nicht mehr verstecken muss. In einem Quiz erfuhren die Mädchen, dass es für die Europameisterinnen 1989 eine hausfrauengerechte Prämie in Form eines Kaffee-Service gab. Sollte es eines der Mädchen vom Aktionstag einmal bis zur Europameisterschaft schaffen, hoffen natürlich alle, dass sich dann die Frauenprämien denen der Männer angepasst haben. Erste Meldungen gingen bereits am Folgetag bei Mädchenreferentin Marion Hummel ein.